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1. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 2

1873 - Elberfeld : Bädeker
saronische Busen mit der Insel Salamis. Der Busen von Ambracia (jetzt von Arta) und der von Pagasä (jetzt von Volo) sind deßwegen zu merken, weil eine Linie, die diese Busen verbindet, das jetzige Griechenland von der Türkei trennt. Da das Land so gebirgig ist, so brachte es schon im Alterthum Feldsrüchte, namentlich Getreide, nicht im Ueberfluß hervor, dagegen gediehen Oliven, Wein und Feigen in reichlichem Maße. Das Klima ist warm, doch wegen der östlichen Lage und gebirgigen Beschaffenheit des Landes nicht so heiß, wie ©teilten und das südliche Italien; im Winter ist es in manchen Gegenden bisweilen ebenso kalt, wie in Deutschland. Das Land zerfiel in drei Haupttheile, Nordgriechenland, Hellas (jetzt Livadien) und Peloponnes (jetzt Morea). Die vorzüglichsten Städte im Hellas waren Athen mit dem Hafen Piräens oder Piräus in der Landschaft Attika, jetzt die Hauptstadt Griechenlands und Residenz des Königs, Theben in Böotien und Delphi am Fuße des Berges Parnassus in Phocis. In der letzteren Stadt war das Orakel des Gottes Apollo; denn die alten Griechen glaubten, die Götter offenbarten durch gewisse Zeichen den Menschen ihren Willen und zukünftige Ereignisse. Hier in Delphi stieg aus einem Erdspalte ein betäubender Dunst, dem man die Wirkung zuschrieb, daß er den Menschen in Begeisterung versetze, in welcher er zukünftige Dinge sehe und mit dem Gotte in nähere Verbindung trete. Ueber diesem Erdspalte stand ein Dreifuß und auf denselben setzte sich eine Priesterin, Pythia genannt, wenn man den Willen des Gottes erforschen wollte. Sobald diese durch die aufsteigenden Dünste in Verzückung gerathen war, stieß sie allerlei Laute und Worte aus, welche von den Priestern gedeutet und zu einem vollständigen Sinne verbunden wurden, der dann den um Rath Fragenden als das Orakel des Apollo mitgetheilt wurde. Im Peloponnes lag in der südlichen Provinz Lakonien die Stadt Sparta, an der Ostküste Argos und auf dem Isthmus, d. h. der Landenge, die Hellas mit dem Peloponnes verbindet, die Handelsstadt Corinth. Unter den Inselgruppen im Meere, die ebenfalls von Griechen bewohnt waren, nennen wir die sieben Jonischen Inseln, deren berühmteste, obschon sie eine der kleinsten ist, Jthaka (jetzt Theaki) war, das Vaterland des Odysseus, dann die Cykladen, d. H. die im Kreise um Delos herum liegenden Inseln und die Sporaden, die an der

2. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 17

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 17 — zu sein, sich 'zum Alleinherrscher machte, wie wir das bei Pisistratus sehen. Der griechische Name für diese Leute ist Tyrann. Dieses Wort bezeichnet also ursprünglich einen Mann, der sich die Herrschaft in einem Staate anmaßte, der früher frei gewesen war, und man muß sich hüten, damit den Begriff zu verbinden, den es jetzt hat, wo man darunter einen Menschen versteht, der seine Gewalt mißbraucht und zur Bedrückung und Mißhandlung der Bürger verwendet. Es kam indeß nicht selten vor, daß diese griechischen Tyrannen, die ja ihre Macht gegen den Willen des Volkes besaßen, dieselbe durch Gewaltmittel zu behaupten gezwungen wurden, so daß schon damals bisweilen das Wort Tyrann zur Bezeichnung eines gewaltthätigen Menschen gebraucht wurde. Diese Tyrannen traten namentlich im siebenten und sechsten Jahrhundert v. Chr. auf, und einer der berühmtesten unter ihnen ist Polykrates von Samos. Samos war im Alterthum eine reiche und blühende Insel; sie liegt an der Küste von Kleinasien und gehört zu den sogenannten Sporaden. Hier herrschten die vornehmen Geschlechter, gegen die sich Polykrates in Verbindung mit seinen zwei Brüdern erhob. Als einst die Bürgerschaft einen großen Festzug zum Tempel der Hera hielt und während des Opfers die Waffen ablegte, überfielen seine Brüder die Wehrlosen mit einer Schaar Söldner, während er selbst sich der Burg bemächtigte und so in Besitz der Gewalt kam dies geschah um 532 v. Chr. G. Anfangs regierte er in Gemeinschaft mit seinen Brüder»; bald darauf aber ließ er den einen todten, verjagte den jungem und wurde so Alleinherrscher der Insel. Seine Macht wuchs schnell heran, und sein Name wurde bald in Asien und Griechenland bekannt. Was er unternahm, das gelang ihm; er besaß hundert Schiffe von fünfzig Rudern und außer anderen Söldnertruppen eine Schaar von tausend Bogenschützen. Diese Macht benutzte er, um verschiedene Inseln des ägäischen Meeres und Städte in Kleinasien zu erobern. Dadurch kam er in den Besitz unermeßlicher Reichthümer, die er verwandte, um großartige Bauwerke in seiner Residenz zu errichten und seinen Hof auf das Prächtigste auszustatten. Er war auch Beförderer der Künste und Wissenschaften und Freund von Dichtern und Gelehrten, die sich an seinem Hofe aufhielten; ebenso legte er eine Büchersammlung an. * 2

3. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 1

1873 - Elberfeld : Bädeker
Erste Abtheilung. Erzählungen aus der griechischen Geschichte. '• §. 1 Aas griechische Land. Ehe wir zur Erzählung der vorzüglichsten Begebenheiten aus der griechischen Geschichte übergehen, wollen wir uns das Land ansehen und den Boden betrachten, auf dem dieselben vorfielen. Das alte Griechenland bildete den südlichen Theil der jetzigen türkisch-griechischen oder sogenannten Balkan-Halbinsel und umfaßte einen größeren Raum, als das jetzige Königreich Griechenland; es gehörten nämlich dazu noch die jetzt türkische Landschaft Thessalien und der südliche Theil von Albanien oder Arnaut, der damals Epirus hieß. Der Flächeninhalt betrug etwas über 1800 Quadr.-M., also so viel, wie etwa die Königreiche Bayern und Würtemberg zusammen, während das jetzige Griechenland nur 950 Quadr.-M. groß ist. Es war an drei Seiten von Meeren bespült, im Osten vom ägäischen oder dem Archipelagus, im Westen vom ionischen, die beide sich im Süden vereinigen. Von den im Norden liegenden Ländern Mace-donien und Jllyrien war es durch Gebirgszüge getrennt, in welchen der Berg Olympus sich bis 7000 Fuß erhebt; etwa von der Mitte dieser Gebirge zieht sich ein anderes nach Süden und dieses sendet nach beiden Seiten wieder Zweige aus, so daß die Form der Ebene verhältnißmäßig nur wenig auftritt, das Land vielmehr größtenteils gebirgig ist. Die Küste ist vielfach von größeren und kleineren Meerbusen eingeschnitten, wie dies fast bei keinem anderen Lande der Fall ist; die bedeutendsten sind der langgezogene korinthische und der

4. Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum - S. 3

1873 - Elberfeld : Bädeker
— 3 — Küste Kleinasiens verstreuten, wie Samos, Rhodos, Lesbos, ferner die größeren Inseln Euböa (jetzt Negroponte), Cypern und Kreta (jetzt Candia). Auch auf der Westküste von Kleinasien hatten Griechen ihren Wohnsitz aufgeschlagen und dort reiche und blühende Städte gegründet, wie Smyrna, Milet, Ephesus, Halikarnaß. Griechenland bildete bis zu der Zeit, wo die Römer das Land eroberten, eine Menge Freistaaten oder Republiken und hat nie einem einzigen Herrscher gehört; in der ältesten Zeit regierten in den einzelnen Städten Könige, die ihre Herrschaft von Zeus herleiteten und daher Zeusgeborene genannt werden. §. 2. Die griechische Aeligion. Die alten Griechen beteten nicht einen Gott an, sondern verehrten mehrere Götter; es würde zu weitläufig fein, hier das Einzelne der griechischen Götterlehre zu entwickeln; wir wollen daher nur das Bemerkenswertheste anführen. Zeus, den die Römer Jupiter nennen (denn die römische Götterlehre stimmt mit der griechischen in den Hauptpunkten überein), war der oberste Gott, der Beherrscher des Himmels und der Erde, Poseidon, sein Bruder, bei den Römern Neptun, der Gott des Meeres, Pluto, der andere Bruder, Gott der Unterwelt; Hera (Juno*), des Zeus Gemahlin, Athene (Minerva), seine Tochter, aus seinem Haupte geboren, Aphrodite (Venus), die Göttin der Liebe und das höchste Bild weiblicher Schönheit, Demeter (Ceres), die Göttin der Früchte und Saaten, ihre Tochter Persephone (Proserpina), Gemahlin des Pluto, waren die vorzüglichsten weib-lichen Gottheiten. Außerdem sind zu merken: Apollo, der Gott des Lichtes, namentlich der Sonne, Artemis (Diana), seine Schwester, die Göttin der Jagden und die Lenkerin des Mondes, Ares (Mars), der Vorsteher des Krieges, Hermes (Merkur), der Götterbote. Heroen heißen die Söhne der Götter und sterblicher Menschen; man legte ihnen höhere Schönheit, Kraft und Weisheit bei, als den gewöhnlichen Menschen; solche sind Herakles, Theseus, Jason u. A. §. 3. «Herakles. Der älteste und berühmteste der griechischen Heroen ist Herakles (Herkules). Er war ein Sohn des Zeus und der Alkmene, *) Die eingeklammerten Namen sind die lateinischen. 1*

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 268

1853 - Essen : Bädeker
268 dem alten Pompeji, und auch dies wurde gefunden; und wohl der vierte Theil desselben ist schon ans Licht gebracht. Das ist nun höchst merkwürdig: in einer unterirdischen Stadt kann man da umhergehen. Alles liegt noch so da, wie es vor beinahe 1800 Jahren gewesen; und eine recht anschauliche Vorstellung von dem Leben der alten heidnischen Römer lässt sich hier gewinnen. Da sieht man noch Stühle und Tische, Lampen, Messer, Flaschen, Ringe, Schlüssel u. dgl. umherliegen. Die höchst geschmackvolle Malerei an den Zimmerwänden ist noch frisch, als wenn der Maler eben erst davon gegangen wäre. Im Theater und auf einer Villa (Land- gut) fand man einen ausserordentlichen Schatz von kostbaren Sta- tuen von Marmor und Bronze. In einem Zimmer fand man eine Bibliothek von 1700 Papyrusrollen (gedruckte Bücher hatte man damals noch nicht); sie waren aber alle verkohlt. Über den Hausthüren stehen noch hier und da Inschriften, und in den Buden der Ölverkäufer die Ladentische. Die Strassen sind enge, die Häuser niedrig. Ihr Äusseres ist sehr einfach, das Innere desto prachtvoller. Die Fussböden sind mehr oder weniger mit künstlicher Mosaik (aus farbigen Steinen zusammengesetzte, unsern Stickereien ähnliche Gemälde) ausgelegt; die Wände sind mit prachtvollen Gemälden verziert, Tische und Schränke mit dem schönsten Hausgeräthe. Vor den Häusern sind noch die Bänke , auf denen sich die Nachbars- leute zu versammeln pflegten. Ein weibliches Skelett sass an einem Arbeitstische und hatte einen Knaul vor sich liegen, ein anderes wurde mit einem Schlüsselbunde in der Hand, ein drittes auf einer Hühnerleiter stehend gefunden, und in den Buden lagen noch aller- hand Esswaaren: Nüsse, Weinbeeren, Oliven, eine grosse Pastete; aber natürlich alles verkohlt von der Hitze der Lava. Wiederholungsfragen! Zeichnen und Beschreiben! 13 Die Türkei und Griechenland. Im Süd osten von Europa, östlich von Italien, Hier jen- seits des adriatischen Meeres liegt die Türkei. Die Türken sind eigentlich kein europäisches Volk und das schöne Land, welches sie jetzt in Europa bewohnen, die europäische Türkei gehörte in alten Zeiten größtentheils den tapfern, kunstreichen und gelehrten Griechen. Die Türkei erstreckt sich aber auch noch über den Südwjten von Asten, und das nennt man die astatische Türkei. Außerdem stehen Ägyp- ten und andere nördliche Staaten von Afrika unter dem türkischen Kaiser, welcher der Großsultan genannt wird. Der ganze Länder- umfang der Türkei beträgt an 4=2,000 Quadratmeilen mit mehr als 22 Millionen Einwohnern, jedoch kommen auf den europäischen Theil

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 300

1864 - Essen : Bädeker
300 Balkangebirge mit seinen Nebengebirgen liefert Gold, Silber, Eisen, Kupfer, Schwefel, Steinsalz, Meerschaumstein und Marmo/ Auch an schönem Vieh ist kein Mangel. Man hat edle Pferde, Esel, Maulthiere, Kamele, Schafe, Ziegen, Wildpret, und die See liefert Fische im Überfluß. Schweinefleisch darf der Türke nach seinem Koran nicht essen, und Wein nicht trinken, weßhalb Wein und Schweine seltene Produkte in diesem Lande sind. Von dem großen türkischen Reiche, das einst den christlichen Völ- kern in Europa furchtbar war, ist das prächtig gelegene Konstantinopel (türkisch Stambul) die Haupt- und Residenzstadt, eine sehr wich- tige Handelsstadt mit y2 Million Einwohnern und einem Seehafen an der Meerenge, welche das schwarze Meer mit dem Meere Mar- mora verbindet. Letzteres ist durch die Dardanellenstraße mit dem Archipelagus oder Jnselmeer verbunden. An diesem liegt die Stadt Salonichi (früher Tessalonich). Bis in das zweite Jahrzehend dieses Jahrhunderts gehörte zum türkischen Reiche auch das in alten Zeiten durch seine Weltweisen, Dichter, Staatsmänner, Baukünstler und Maler, wie durch Heldenmuth aller seiner Bewohner berühmte Griechenland, welches aus dem Festlande und aus vielen Inseln im ageischen oder grie- chischen Meere besteht. Im Jahre 1821 erhoben sich die Griechen gegen die Türken, erkämpften im Jahre 1829 ihre Unabhängigkeit und bilden seitdem ein eigenes, selbstständig Königreich Griechenland. Die Städte im Lande sind nicht bedeutend, denn die Haupt- und Residenz- stadt Athen zählt nur 35,000 Einwohner; die einst so blühende Stadt Corinth, in der Paulus lehrte, findet ihr hier am Meerbusen von Corinth. Von Sparta und Theben sind nur noch Trümmern da. 14. Der Olymp. Nördlich von Larissa, im türkischen Thessalien, streckt sich ein roman- tischer, aber öder Landstrich dem Meere zu. Schweigen und Einsamkeit beherrschen ihn so, wie einst der Lärm der Menschen, die sich auf diesem Boden drängten Man sieht hie und da Überreste griechischer Straßen, wo kein Fuß rnehr wandelt. Einige Maisfelder in den Thälern und künimerliche Olivcn- pslanzungen sind die einzigen Zeichen gegenwärtiger Cultur. Zerstörte Dörfer und verwilderte Baumpflanzungen deuten auf eine noch vor Kurzem reichere Bevölkerung hin. Dort erhebt sich der Olymp, ein Berg von 6500 Fuß Höhe. Die ältesten Griechen hielten ihn für den höcbsten Berg, für den Mittelpunkt der Erde. Dort oben, meinten sie, sei die Behausung der zwölf obersten Götter, deren Haupt sie Zeus, die Römer Jupiter nannten. Versetzen wir uns auf seinen Gipfel! Welch ein Umblick I Ein Land breitet sich vor uns aus, in dem ehemals zwanzig berühmte Völkerschaften lebten. Dies setzt so entvölkerte Thessalien und jenes verwüstete Altgriechen land, sie zählten einst über hundert mächtige Städte; ihre blühenden Felder waren mit Dörfern und Flecken bedeckt; überall drängten sich Wohnungen, Tempel und die Denkmäler des Gedeihens, des Überflusses, der Gesittung und Bildung. — Der Griechen Unternehmungsgeist, ihr Sinn und ihre Kraft höhlten an diesen Küsten tiefe Häfen aus, trockneten pesthauchende Sümpfe und bedeckten die verödeten Gewässer mit ihren Schiffen, deren Flaggen elfe damals bekannten Meere beberrsebten. Was ist aeworden ans all' diesem in

7. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 270

1859 - Essen : Bädeker
270 Zitronen und Tabak. Die Gebirge liefern Gold, Silber, Eisen, Kupfer, Schwefel, Steinsalz und Marmor. Auch an schönem Vieh ist kein Mangel. Man hat edle Pferde, Esel, Maulthiere, Kamele, Schafe, Ziegen, Wildpret, und die See liefert Fische im Überfluß. Von dem großen türkischen Reiche, das einst den christlichen Völ- kern in Europa furchtbar war, ist Konstantinopel die Haupt- und Residenzstadt, eine sehr wichtige Handelsstadt mit y2 Million Ein- wohnern und einem Seehafen hier unten an der Meerenge, welche das schwarze Meer mit dem Meere Marmora verbindet. Bis in das zweite Jahrzehend dieses Jahrhunderts gehörte zum türkischen Reiche auch das in alten Zeiten durch seine Weltweisen, Dichter, Staatsmänner, Baukünstler und Maler, wie durch Heldenmuth aller seiner Bewohner berühmte Griechenland, welches aus dem Festlande und aus vielen Inseln im ägeischen oder grie- chischen Meere besteht. Im Jahre 1821 erhoben sich die Griechen gegen die Türken, erkämpften im Jahre 1829 ihre Unabhängigkeit und wählten sich 1832 den bairischen Prinzen Otto zum Könige. Die Städte im Lande sind nicht bedeutend, denn die Haupt- und Residenz- stadt Athen zählt nur 35,000 Einwohner. 13. Der Olymp. Nördlich von Larissa, im türkischen Thessalien, streckt sich ein roman- tischer, aber öder Landstrich dem Meere zu. Schweigen und Einsamkeit beherrschen ihn so, wie einst der Lärm der Menschen, die sich auf diesem Boden drängten. Man sieht hie und da Überreste griechischer Straßen, wo kein Fuß mehr wandelt. Einige Maisfelder in den Thälern und kümmerliche Oliven- pflanzungen sind die einzigen Zeichen gegenwärtiger Cultur. Zerstörte Dörfer und verwilderte Baumpsianzungen deuten auf eine noch vor Kurzem reichere Bevölkerung hin. Dort erhebt sich der Olymp, der Göttersitz des griechischen Alter- thums mit weißglänzender Firne wie ein großer Schatten. Die ältesten Griechen hielten ihn für den höchsten Berg (6500 Fuß hoch) und den Mittelpunkt der ganzen Erde, die man von des Berges Gipfel ganz überschauen zu können vorgab. Dieser Begriff und das Majestätische auch,, in seiner Form führte zur Idee, es sei die irdische Wohnung der Götter. Über dem Haupte des- selben glaubte nran eine Öffnung im metallenen Gewölbe des Himmels, die Pforte für die unsterblichen Mächte. Zwei andere Thore dachte man sich am Himmelsgewölbe, an dessen äußerstem Rande in Ost und West. Durch diese stiegen der Phöbus (der Sonnengott) und die Nacht mit ihrem Gefolge aus dem Ocean zum Firmamente empor und wieder hinunter. Stuf dem Olymp rathschlagten die großen Götter. Zwölf an der Zahl, bildeten sie den Rath der Alten. Zeus war ihr Haupt. Sie entschieden die Geschicke der Welt und die Angelegenheiten des Himmels. Die übrigen Götter gehörten zur allgemeinen Versammlung, welche Zeus in wichtigen Dingen berief. Krystallne Paläste bedeckten des Berges Gipfel, der Götter Wohnung, denen kein Sterb- licher zu nahen sich erdreistete. So erzählt die Mythe (Sage) der Griechen. Schon lange vor dem Eindringendes Christenthums war auch der Heiligen- schein verschwunden, der den Olymp so lange umhüllt hatte. — Versetzen wir uns aufseinen Gipfel! Welch ein Um blick! Ein Land breitet sich vor uns aus, in dem ehemals zwanzig berühmte Völkerschaften lebten. Dies jetzt so entvölkerte Thessalien und jenes verwüstete Altgriechenland, sie zählten einst über huüvert mächtige Städte; ihre blühenden Felder waren mit

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 331

1872 - Essen : Bädeker
331 Valkangebirge mit seinen Rebengebirgenliefert Gold, Silber, Eisen, Kupfer, Schwefel, Steinsalz, Meerschaumstein und Marmor. Auch an schönem Vieh ist kein Mangel. Man hat edle Pferde, Esel, Maulthiere, Kamele, Schafe, Ziegen, Wildpret, und die See liefert Fische iln Überfluß. Schweinefleisch darf der Türke nach seinem Koran nicht esien, und Wein nicht trinken, weßhalb Wein und Schweine seltene Produkte in diesem Lande sind. Von dem großen türkischen Reiche, das einst den christlichen Völ- kern in Europa furchtbar war, ist das prächtig gelegene Konstantinopel (türkisch Stambul) die Haupt-und Residenzstadt, eine sehr wich- tige Handelsstadt mit % Million Einwohnern und einem Seehafen an der Meerenge, welche das schwarze Meer mit dem Marmora- Meer verbindet. Letzteres ist durch die Dardanellen st raße mit dem Archipelagus oder Jnselmeer verbunden. An diesem liegt die Stadt Salonichi (früher Tessalonich). Bis in das zweite Jahrzehend dieses Jahrhunderts gehörte zum türkischen Reiche auch das in alten Zeiten durch seine Weltweisen, Dichter, Staatsmänner, Baukünstler und Maler, wie durch Heldenmuth aller seiner Bewohner berühmte Griechenland, welches aus dem Festlande und aus vielen Inseln im ägäischen oder grie- chischen Meere besteht. Im Jahre 1821 erhoben sich die Griechen gegen die Türken, erkämpften im Jahre 1829 ihre Unabhängigkeit und bilden seitdem ein eigenes, selbständiges Königreich Griechenland. Die Städte im Lande sind nicht bedeutend, denn die Haupt- und Residenz- stadt Athen zählt nur 35,000 Einwohner; die einst so blühende Stadt Corinth, in der Paulus lehrte, findet ihr hier am Meerbusen von Corinth. Von Sparta und Theben sind nur noch Trümmer da. 14 Der Olymp. Nördlich von Larissa, im türkischen Thessalien, streckt sich ein roman- tischer, aber öder Landstrich dem Meere zu. Schweigen und Einsamkeit beherrschen ihn so, wie einst der Lärm der Menschen, die sich auf diesem Boden drängten. Man sieht hie und da Überreste griechischer Straßen, wo kein Fuß mehr wandelt. Einige Maisfelder in den Thälern und kümmerliche Oliven- pflanz ungen sind die einzigen Zeichen gegenwärtiger Cultur. Zerstörte Dörfer und verwilderte Baumpflanzungen deuten auf eine noch vor Kurzem reichere Bevölkerung hin. Dort erhebt sich der Olymp, ein Berg von 6500 Fuß Höhe. Die ältesten Griechen hielten ihn für den höchsten Berg, für den Mittelpunkt der Erde. Dort oben, meinten sie, sei die Behausung der zwölf obersten Götter, deren Haupt sie Zeus, die Römer Jupiter nannten. Versetzen wir uns auf seinen Gipfel! Welch ein Umblick I Ein Land breitet sich vor uns aus, in dem ehemals zwanzig berühmte Völkerschaften lebten. Dies jetzt so entvölkerte Thessalien und jenes verwüstete Altgricchenland, sie zählten einst über hundert mächtige Städte; ihre blühenden Felder waren mit Dörfern und Flecken bedeckt; überall drängten sich Wohnungen, Tempel und die Denkmäler des Gedeihens, des Überflusses, der Gesittung und Bildung. — Der Griechen Unternehmungsgeist, ihr Sinn und ihre Kraft höhlten an diesen Küsten tiefe Häfen aus, trockneten pesthauchende Sümpfe und bedeckten die verödeten Gewässer mit ihren Schiffen, deren Flaggen alle damals bekannten Meere beherrschten. Was ist geworden aus all' diesem tv

9. Teil 1 - S. 292

1899 - Essen : Bädeker
292 Aber die Bewohner waren nicht viel besser als Hörige. Die großen Vorrechte und Freiheiten der Städte schreiben sich meistens aus den Zeiten der Kreuzzüge her. Vor denselben wurden die Städte durch die kleinen Fürsten und den Adel überhaupt niedergedrückt. Nun gingen die meisten derselben, und gerade die wildesten, nach dem heiligen Lande und ließen über die Städte Beamte zuriick, die aber nicht so viel Ansehen hatten wie sie. Von ihnen ließen sich die Städter nicht so viel gefallen, wie von ihren Herren und ertrotzten sich viele Freiheiten. Dieser Freiheitssinn aber entstand besonders aus größerem Reichtum, den die Städte durch 3. den lebhaften Handel gewonnen, der durch die Kreuzzüge erst recht belebt wurde. Nirgends blühte der Seehandel mehr als 'in den italienischen Seestädten, unter denen sich wieder Venedig, Genua, Pisa und Amalsi hervorthaten. Da nun damals die griechischen Kaiser in so großer Sorge waren, daß die Kreuzfahrer, besonders aber die Normannen, ihnen das Land wegnähmen, so suchten sie die Freundschaft der italienischen Handelsstädte, besonders der Venetianer, und verliehen ihnen große Freiheiten. Zwar fühlten die Kaiser wohl dann und wann, daß sie ihnen zu viel eingeräumt hätten, und wollten ihnen die erteilten Vorrechte beschränken, aber dazu waren die Venetianer schon zu mächtig geworden und ließen ihre Obermacht fiihlen. Eben solche Freiheiten erhielten die Venetianer in den von den Kreuzfahrern eroberten Ländern in Asien, so daß jene Zeit für sie eine goldene war. Ihre Handelsschiffe bedeckten alle Teile des Mittelländischen Meeres, und indem sie für schweres Geld Pilgrime von Frankreich und Italien nach Palästina über- setzten lntb dafür die Produkte Asiens zurückführten, verdienten sie ansehnliche Summen. Um nun den Handel mit Asien bequemer treiben zu können, legten sie bei Konstantinopel, auf Kandia, Korfu, Morea und anderen Küsten Kolonieen an; sie befuhren das Schwarze Meer, erbauten eine Stadt an der Mündung des Don, das jetzige Asvw, und holten von hier die Waren, die dahin auf Kamelen aus dem mittleren Asien gebracht wurden. Über diese großen Erfolge wurden die Genueser eifersüchtig und fingen mit ihnen einen langen und hartnäckigen Krieg an. Am Ende erhielten die Genueser von dem griechischen Kaiser die Vorstadt Perea bei Konstantinopel eingeräumt; die Venetianer wurden dagegen aus Konstantinopel vertrieben, behielten aber doch das Recht, für Mietsgeld hier Wohnung zu suchen. Ebenso setzten sich auch die Genueser am Schwarzen Meere fest und wurden hier bald mächtiger als die Venetianer, die sich aber nicht ganz verdrängen ließen. Sowie diese in Asow ihre Niederlassung hatten, so setzten sich die Genueser in der Krim, in Kaffa fest, wo das Pelzwerk des Nordens und die seidenen und baumwollenen Gewänder der Perser, sowie die Gewürze und Südfrüchte Indiens zusammentrafen. Die letzteren aber wurden in noch größerer Menge nach Ägypten gebracht und voll hier durch die thätigen Venetianer abgeholt und durch sie über ganz Europa verbreitet. Auch schlossen Venedig, Genua und Pisa mit den sarazenischen Fürsten Nvrdafrikas, mit Tunis, Tripolis und anderen Handelsbündnisse. Überall wie hier arbeiteten alle drei einander entgegen. Die Folge davon war, daß Pisa zuerst, späterhin Genua unterlag. Venedig blieb Sieger bis in die Zeit, wo die Entdeckung neuer Handelswege auch ihm den Vorteil, Ver- mittler zwischen Europa, Asien und Afrika zu sein, aus den Händen wand.

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 311

1873 - Essen : Bädeker
311 Von dem großen türkischen Reiche, das einst den christlichen Völ- kern in Europa furchtbar war, ist Konstanlinopel die Haupt- und Residenzstadt, eine sehr wichtige Handelsstadt mit 1 Million Ein- wohnern und einem Seehafen hier unten an der Meerenge, welche das schwarze Meer mit dem Meere Marmora verbindet. Bis in das zweite Jahrzehend dieses Jahrhunderts gehörte zum türkischen Reiche auch das in alten Zeiten durch seine Weltweisen, Dichter, Staatsmänner, Baukünstler und Maler wie durch Heldenmuth aller seiner Bewohner berühmte Griechenland, welches aus dem Festlande und aus vielen Inseln im ageischen oder grie- chischen Meere besteht. Im Jahre 1821 erhoben sich die Griechen gegen die Türken, erkämpften im Jahre 1829 ihre Unabhängigkeit und bilden seitdem ein eigenes selbstständiges Königreich Griechenland. Die Städte im Lande sind nicht bedeutend, denn die Haupt- und Residenzstadt Athen zählt nur 48,000 Einwohner. 18. Der Olymp. Nördlich von Larissa, im türkischen Thessalien, streckt sich ein romantischer, aber öder Landstrich dem Meere zu. Schweigen und Einsamkeit beherrschen ihn so, wie einst der Lärm der Menschen, die sich auf diesem Boden drängten. Man sieht hie und da Überreste .griechischer Straßen, wo kein Fuß mehr wandelt. Einige Maisfelder in den Thälern und kümmerliche Olivenpflanzungen sind die einzigen Zeichen gegenwärtiger Cultur. Zerstörte Dörfer und verwilderte Baum- pflanzungen deuten auf eine noch vor Kurzem reichere Bevölkerung hin. Dort erhebt sich der Olymp, der Göttersitz des griechischen Alterthums mit weißglänzender Firne wie ein großer Schatten. Die ältesten Griechen hielten ihn für den höchsten Berg (2031^ hoch) und den Mittelpunkt der ganzen Erbe, die man von des Berges Gipfel ganz überschauen zu können vorgab. Dieser Begriff und das Majestätische auch in seiner Form führte zur Idee, es sei die irdische Wohnung der Götter. Über dem Haupte desselben glaubte man eine Öffnung im metallenen Gewölbe des Himmels, die Pforte für die unsterblichen Mächte. Zwei andere Thore dachte man sich am Himmelsgewölbe, an dessen äußerstem Rande in Ost und West. Durch diese stiegen der Phöbus (der Sonnengott) und die Nacht mit ihrem Gefolge aus dem Ocean zum Firmamente empor und wieder hinunter. Auf dem Olymp rathschlagten die großen Götter. Zwölf an der Zahl, bildeten sie den Rath der Alten. Zeus war ihr Haupt. Sie entschieden die Geschicke der Welt und die Angelegenheiten des Himmels. Die übrigen Götter gehörten zur allgemeinen Versammlung, welche Zeus in wichtigen Dingen berief. Krystallne Paläste bedeckten des Berges Gipfel, der Götter Wohnung, denen kein Sterblicher zu nahen sich erdreistete. So erzählt die Mythe (Sage) der Griechen. Schon lange vor dem Eindringen des Christenthums war auch der Heili- genschein verschwunden, der den Olymp so lange umhüllt hatte. —
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